Instrumente

Eines vorweg: Ich habe mich in der Darstellung meiner Instrumente für die alphabetische Reihenfolge entschieden, denn  sie sind meist sehr feinfühlig und pochen auf Gleichbehandlung, übrigens auch, was das In-die-Hand-Nehmen zum Spielen derselben betrifft 😉

Concertina

Daher zu Beginn also meine Englische Concertina – ich wähle gerne die englische Schreibweise, um sie von der Deutschen Konzertina zu unterscheiden. Sie ist mein zweitältestes Instrument und wurde von der Firma Wheatstone gebaut. Sie trägt die Hausnummer 24867 und, wenn man der Information aus den Tiefen des Wissensozeans WWW – da schwimmt ja bekanntermaßen auch viel Müll herum – Glauben schenken darf, deutet diese Zahl auf ein Baujahr um 1920 hin. Ich werde also diesem Jahrzehnt bei Gelegenheit ihren 100. Geburtstag feiern.

Übrigens habe ich festgestellt, dass viele gute Instrumente ihre eigene Musik mit sich herumtragen. Wenn man sie in den ersten Wochen bespielt, dann purzeln diese Melodien einfach aus ihnen heraus. Es hilft allerdings, wenn man sich vorher ein kleines bisschen Spieltechnik auf möglicherweise nicht so hochwertigen Instrumenten angeeignet hat.

Dulcimer

Sie ist in ihrer Stammform wohl eines der ältesten Saiteninstrumente der Menschheit: Man nehme ein Holzbrett, spanne eine Tiersehne oder einen Vogeldarm – natürlich entleert und getrocknet – um dieses herum, klemme ein kleines Holzstückchen unter die so entstandene Saite, zupfe daran und siehe: Es ward Musik. Das so entstandene Monochord – nur ein Ton zur Zeit, weil ja nur eine Saite – ist schon seit der Antike bekannt und hat nicht nur der musikalischen Unterhaltung sondern auch den physikalischen und musiktheoretischen Erkenntnissen eines Herrn Pythagoras auf die Sprünge geholfen. Der Hunger nach Harmonie ließ die Musiker dann weitere Saiten auf das Holz bringen und eine große Instrumentenfamilie entstand.

Im Mittelalter war das Scheitholt – siehe Holzbrett oben – ein Vertreter dieser Familie. Mein Instrument ist eine Appalachian Dulcimer, die mit den angelsächsischen Einwanderern aus Europa nach Nordamerika kam. Mein eigenes Individuum habe ich Anfang der 70ger Jahre des vorigen Jahrhunderts 😉 von einem englischen Instrumentenbauer in Brighton ( Sussex, England ) erworben, dessen Namen mir leider entfallen ist und auch das WWW konnte mir nicht helfen. Es stammt also aus der Zeit, in der ich mit der Gruppe „Moin“ auf der Suche nach singbaren deutschen Volksliedern war und wir – pseudowissenschaftlich – selbstverständlich im Mittelalter anfingen.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Dulcimer zu stimmen; ich bevorzuge die Stimmung D A AA ( die höchste Saite ist bei mir gedoppelt ), also gut geeignet für Musik in D-dur. Ein kurzer Capo ( Kurzform für Kapodaster z.B. im ersten Bund erweitert den Einsatz des Instruments auf E-moll als Grundtonart. Auch andere, sogenannte Kirchentonleitern sind auf der Dulcimer durch Einsatz eines Capos möglich.

Hier ein Klangbeispiel einer anderen Grundstimmung, die Joni Mitchell benutzt – ich liebe ihre Songs : California. Ihre Stimmung ist ein offener Dur-Akkord, also z.B.: D F# A  ( Tutorial dazu ) Die Dulcimer ist gerade durch die Grenzen ihrer Möglichkeiten ein wunderbares Instrument. Es ist wie in der Dichtkunst: Aus der Beschränkung erblüht die Poesie.

Geige

Die Dienstälteste unter meinen Instrumenten ist die Geige. Ich habe sie Ende der 60ger Jahre auf einem Flohmarkt in Kiel für 80 DM erworben, vollständig mit Bogen und einem reichlich ramponierten Kasten. Nun schaut man sich ja nicht allzu häufig diese kleinen Zettel an, die reichlich vergilbt und verstaubt im Inneren einer Geige kleben. Aber bei einer kürzlich durchgeführten Überholung des Instruments durch meine Kieler Geigenbauerin haben wir ein kleines Schild näher betrachtet und den handschriftlichen Zusatz ‚1820‘ entdeckt. Sie hat also vor 200 Jahren in Westböhmen ihren Weg in die Musik gefunden.  Ich liebe ihren warmen Klang, ihre zarte Ansprache, zumal der damals mit erworbene Bogen ( ins Holz eingedruckt: Gerh. Walt. Renz ) dazu auch einen Beitrag liefert.

Gitarren

Meine Älteste ist die Martin D-35, die ich 1978 zur ‚Hoch-Zeit‘ der Gruppe ‚Moin‘ im berühmten ‚Schalloch‘ – ja, immer noch mit 2 l –  in Hamburg erwarb. Sie war dort um 200 DM heruntergesetzt, da sie am Hals aufgehängt mit falschen Materialien in Berührung kam und der Lack ein wenig gelitten hatte – für den damaligen Studenten hatte sie damit den Hauch eines Schnäppchens. Ich liebe sie. Sie hat mich mit ihrem wunderbaren Klang zur DADGAD-Stimmung getragen.

Und das führt mich zu meiner zweiten Steelstring, denn auf der Bühne – damals, 2009 mit der Gruppe ‚Averliekers‘ – war das Umstimmen der Martin auf ‚klassisch‘ allein mit dem Hinweis auf ein chinesisches Musikstück namens ‚Tu-Ning‘ nicht mehr unterhaltsam zu überbrücken. Die Lakewood A-14 CP löste das Problem. Auch ein dankbares Instrument, allerdings nicht ganz das Klangwunder der D-35.

Seit 2020 erweitert dann eine Cordoba 55FCE Negra mein Gitarrenklang-Spektrum. Von Haus aus eher eine Flamenco-Gitarre , dessen spiel-technische Herausforderungen ich gar nicht erst angedacht habe. Aber sie liefert für eine klassische Gitarre hörenswerte Obertöne und gleichzeitig in der Tiefe viel Volumen.

Mandoline

Diese Mandoline ist mein jüngstes Instrument. Sie ist eine Breedlove Quartz 00 und wurde in den USA gebaut. Ihr kristallklaren Klang hatte mich sofort begeistert und bei entsprechender Spielweise schwingt der auch lange nach. Meistens benutze ich dünne, relativ weiche Plektren, aber Matthias hat mich überzeugt, dass bei schnelleren Tonfolgen die etwas Härteren durchaus Vorteile bieten. Da ich die Mandoline vorwiegend als Melodieinstrument einsetze, trägt sie die Geburtsstimmung GDAE, was mir als gebürtigen Geiger das musikalische Leben doch etwas erleichtert.

Mandola

Auch die Mandola hat in ihrer portugiesischen Bauweise zur Zeit der Wiederentdeckung der deutschen und vor allem auch plattdeutschen Volksmusik mit „Moin“ ihren Weg zu mir gefunden. Normalerweise ist sie doppelseitig  CGDA gestimmt, das klang mir ein wenig zu dunkel. Ich zog ihr Mandolinen-Saiten ( GDAE ) auf, scheiterte aber wegen der längeren Mensur der Mandola daran, die E-Saiten auf die gewünschte Höhe zu zwingen – pling und Ende. Daher der damals für mich geniale Einfall, diese Saiten auf dem Ton D zu parken und schon konnten diese in den Tonarten G und D wunderbar offen mitsingen. Der Nachteil war, dass ich beim Spielen von Melodien in der höheren Lage dann als gelernter Geiger reichlich umdenken musste.

Mittlerweile hat meine Mandola ihre angeborene Besaitung wieder, allerdings bleibt auch jetzt das oberste Saitenpaar einen Ganzton tiefer, da ich sie hauptsächlich als Akkord- und Rhythmusinstrument einsetze und für etwas lautere Sessions habe ich ihr einen kleinen Piezo-Tonabnehmer spendiert.